Barockkirche Reinharz
Besonderheiten: Barocke Inneneinrichtung (1703) Romanisches Taufbecken Orgel Conrad Geißler, Eilenburg (1864) Altarbild Axel-Alexander Ziese (2004)
Beschreibung
Barockkirche Reinharz
Besonderheiten: Barocke Inneneinrichtung (1703) Romanisches Taufbecken Orgel Conrad Geißler, Eilenburg (1864) Altarbild Axel-Alexander Ziese (2004)
Die Dorfkirche Reinharz wurde 1703/4 an Stelle der Dorfkirche, die im 30-jährigen Krieg sehr gelitten hatte, auf Veranlassung des Grafen Heinrich Löser, Herr des benachbarten Wasserschlosses Reinharz, erbaut. Sie sollte einerseits Ausdruck seines Bedürfnisses nach Repräsentation, andererseits aber auch Grablege seiner Familie sein.
Das Innere der Kirche besticht durch seine einfache, aber sehr geschlossene barocke Gestaltung und Ausstattung. Dazu zählen der Altar mit dem Wappen der Familie Löser im Giebel, die Kanzel mit ihrer Rankenschnitzerei, die Emporen und die Patronatsloge, die jetzt als Winterkirche genutzt wird. Erwähnenswert ist auch der Epitaph für Graf Heinrich Löser (1665-1705). Seine Marmorbüste ist umgeben von Wappen, allegorischen Figuren und Instrumenten der Himmelsbeobachtung. Lösers großes Interesse galt der Astronomie. Sein Sohn Hans Löser (1704-1763), Reichsgraf, Konferenzminister und kurfürstlich-sächsischer Erbmarschall, unterhielt im Schloss Reinharz eine Werkstatt, in der eine breite Palette wissenschaftlicher Geräte hergestellt wurde und die als eine bedeutende Stätte des sächsischen Instrumentenbaus gilt. Im Dresdner Mathematisch-Physikalischen Salon werden einige davon aufbewahrt.
Die zweimanualige Orgel wurde 1864 als Opus 28 von Conrad Geißler, Eilenburg, erbaut. Ihre 14 Register sind noch in Originalstimmung erhalten. 1998 wurde sie durch die Firma Voigt, Bad Liebenwerda, restauriert und erklingt in Gottesdiensten, bei Amtshandlungen und in Konzerten.
Der Taufstein unterhalb der Orgel stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Bei den Erneuerungsarbeiten wurde er an der Friedhofsmauer zwischen Kirche und Schloss ausgegraben und geborgen. Er repräsentiert den romanischen Stil einer vorherigen Kirche.
Der Turm enthält drei Glocken, deren kleinste und älteste um 1400 gegossen wurde. Sie ist beschädigt und müsste dringend runderneuert werden. Die beiden größeren Stahlglocken wurden 1950 als Ersatz für die dem Krieg geopferten Bronzeglocken eingehängt.
Nachdem die Kirche 1956, allerdings mit unzureichendem Material, letztmalig renoviert worden war, waren in den neunziger Jahren erneute umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich, um dem schon eingetreten Verfall entgegen zu wirken und das Gotteshaus der Gemeinde und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. So wurde von 1996 bis 1998 der Dachstuhl saniert, das Dach mit ofengebrannten Ziegeln neu gedeckt und mit einer Traufe versehen. Das feuchte Mauerwerk erhielt eine horizontale Verkieselung als Sperre und wurde außen vollständig und innen auf vier Meter Höhe neu verputzt (Opferputz). Das Innere der Kirche und die Einrichtung wurden bis 2002 durch die Restauratoren Werner und Joachim Körber, Wittenberg, gereinigt, aufgearbeitet und vorsichtig restauriert. Das Altarbild - Karfreitag und Ostern gleichermaßen darstellend - wurde anlässlich des Jubiläums 2004 durch den Reinharzer Künstler Axel-Alexander Ziese neu gestaltet.
Der Friedhof um die Kirche ist Eigentum der Ev. Kirchengemeinde und wird von ihr instand gehalten und gepflegt.
Der Ort Reinharz umfasst rund 100 Gemeindeglieder und gehört seit dem Jahr 2003 zur Kirchengemeinde Bad Schmiedeberg. Jeweils am 1. Sonntag des Monats sowie an den Festtagen haben sie Gelegenheit zum Gottesdienstbesuch. Dazu zählt auch der regionale „Gottesdienst im Grünen“ am Himmelfahrtstag. Aber auch Gäste aus Nah und Fern nutzen dieses Haus zunehmend für Taufen oder, in Verbindung mit der Außenstelle des Standesamtes Bad Schmiedeberg im Reinharzer Wasserschloss, zu Trauungen. Außerdem finden in den Sommermonaten zahlreiche Konzerte kleinerer und größerer Ensembles statt, die von den Kurgästen und anderen Erholungssuchenden gern besucht werden.
Stand Frühjahr 2014
Erbaut
1704
Baustil
barock
Besonderheiten
geschlossene barocke Gestaltung und Ausstattung, restauriert 1995-2002, Mitteldeutsche Kirchenstraße
Profil
Karte
Radwege
Öffnungszeiten
Sommer:
Sa./So. 13-16 Uhr und nach Vereinbarung
Winter:
Kontakt
Barockkirche Reinharz
Reinharz 54
06905 Bad Schmiedeberg
Fon: (034925) 717 86
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