St. Jacobi

Auf einer Dorfwurt wurde schon vor 1200 diese romanische Feldsteinkirche errichtet. Sie ist der bekannteste und schönste „Bauerndom“ des Landes Hadeln, zu dem Lüdingworth Jahrhunderte gehörte. Schon früh erlangten die Gemeinden des Landes Hadeln eine bäuerlich-ständische Selbstverwaltung. Die Freiheit der Hadler Bauern, die ihren Herzögen erst huldigten, wenn diese ihre Privilegien bestätigten, äußert sich insbesondere in Bau und Ausstattung dieser Kirche. Der Schutzheilige der Kirche ist Jacobus major, dessen Standbild sich neben der Kanzel befindet. Leider ist das Fenster, aus dem er früher in Richtung Santiago de Compostela geschaut hat, wegen eines Heizungsanbaues geschlossen worden.

Beschreibung
St. Jacobi

Auf einer Dorfwurt wurde schon vor 1200 diese romanische Feldsteinkirche errichtet. Sie ist der bekannteste und schönste „Bauerndom“ des Landes Hadeln, zu dem Lüdingworth Jahrhunderte gehörte. Schon früh erlangten die Gemeinden des Landes Hadeln eine bäuerlich-ständische Selbstverwaltung. Die Freiheit der Hadler Bauern, die ihren Herzögen erst huldigten, wenn diese ihre Privilegien bestätigten, äußert sich insbesondere in Bau und Ausstattung dieser Kirche. Der Schutzheilige der Kirche ist Jacobus major, dessen Standbild sich neben der Kanzel befindet. Leider ist das Fenster, aus dem er früher in Richtung Santiago de Compostela geschaut hat, wegen eines Heizungsanbaues geschlossen worden.

Das Kirchenschiff

Das rechteckige, 29,80 x 14,40 Meter große Kirchenschiff ist der älteste Teil der Kirche. Fenster und Portale sind zum großen Teil um 1500 verändert worden, teilweise hat man auch im 19. Jahrhundert die Fenster an der Nordseite vergrößert. An der Nordseite befindet sich auch der Eingang zur Nordempore (Hoher Stuhl), die nur durch eine im Mauerwerk versteckte Treppe zu erreichen ist. Dies ist nur möglich, weil die Längswände wie die Ostwand eine Mauerstärke von 1,50 Metern haben, die Westwand eine Stärke von 1,30 Metern hat. Die Außenwände sind auf einem Feldsteinbankett gegründet. Die Trennwand zwischen Schiff und Chor ist mit einem bei der Chorerneuerung im Jahre 1608 vergrößerten Rundbogen überdeckt. Aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammt die reich bemalte Renaissance-Holzbalkendecke, in deren Balkenfeldern in Rundmedaillons Bauernwappen, alttestamentarische Könige und Propheten dargestellt sind. Die dazwischen liegenden Flächen sind mit Blumen, Früchten, Tieren und anderen Symbolfiguren bemalt. Das Kastengestühl mit teilweise geschnitzten und hochgezogenen Wangen ist ca. Ende des 16. Jahrhunderts entstanden, während das Gestühl im Schiff etwas jünger ist. Einige Türen (etwa von 1614) sind restauriert worden, nachdem man das Gestühl zunächst grau überstrichen hatte.

Der Turm

Der Westturm hat eine Grundfläche von 8,30 x 9,30 Metern und ist auf einem Pfahlrost gegründet. Er wurde vermutlich im 17. Jahrhundert unter Benutzung der Westwand an die Kirche angebaut. Noch heute sind vier Schießscharten zu erkennen, die darauf hinweisen, dass diese Kirche auch eine Wehrkirche gewesen ist. Ferner befanden sich im Turm zwei Gefängniszellen. Die Gesamthöhe des Turmes einschließlich Zinnapfel und Wetterhahn beträgt ca. 45 Meter. 27,40 Meter davon entfallen auf den Turmschaft.

Der Chor

Der Chorraum mit seinem Kreuzrippengewölbe wurde im Jahre 1520 aus Backsteinen erstellt und 1608/1609 in seine jetzige Form gebracht. Unterhalb der drei östlichen Chorfenster sind zwischen zwei waagerechten Profilleisten 35 Wappentafeln aus Sandstein eingelassen. Siebzehn dieser Wappentafeln sind bis zum Jahre 1995 erneuert worden. Über dem Turmeingang und an der Südwand warten weitere Wappen auf ihre Restaurierung. Im Chorraum befinden sich wertvolle Kunstgegenstände:

• Ein Taufkessel, der Anfang des 14. Jahrhunderts gegossen wurde. Er steht über einem aus Backstein gemauerten Bodenring als Feuerstelle, der aus dem Jahre 1610 stammt. Der Taufkesseldeckel stammt von dem Bildhauer Jürgen Heitmann, dem Jüngeren, und wurde 1668 hergestellt. Ein Eisenstab dient als Achse des Deckels und führt mit einem weiteren Aufhängegestänge durch das Chorgewölbe, wo es an einem Wippbaum mit Gegengewicht befestigt ist. Früher soll der jetzt im Schiff hängende Posaunenengel als Gegengewicht gedient haben und sich beim Anheben des Taufdeckels zur Gemeinde abgesenkt haben.

• Ein Osterleuchter von 1,32 Metern Höhe, der aus dem 14. Jahrhundert stammt und in Niedersachsen einmalig ist. Nach neuesten Erkenntnissen soll diese romanische Säule in katholischer Zeit das Tabernakel getragen haben.

• Eine Pietà aus Eichenholz aus der Mitte des 15. Jh. mit einem ergreifenden Ausdruck des Leidens im Gesicht der Maria. Diese Pietà wird heute von dem Osterleuchter getragen.

• Der so genannte Lüderskooper Altar (um 1430) mit Darstellungen aus dem Leben der Maria, der ursprünglich in der Kapelle von Lüderskoop, einem Ortsteil von Lüdingworth, gestanden hat. Vermutlich ist er um 1600 in die Lüdingworther Hauptkirche verbracht worden. In der Lüdingworther Kirche zunächst als Hauptaltar genutzt, wurde er 1665 durch den jetzigen Barockaltar von Jürgen Heitmann d.J. ersetzt, der aber in seiner kulturhistorischen Bedeutung hinter den Lüderskooper Altar zurücktreten muss.

• Ein Lesepult von etwa 1,70 Metern Höhe aus dem Jahre 1776, das einen gotischen, aus Bronze bestehenden, vergoldeten Adler als Buchstütze trägt. Dieser Adler stammt aus dem 14. Jahrhundert.

• Die aus dem Jahre 1607 stammende Kanzel befindet sich an der Trennwand zwischen dem Kirchenschiff und dem Chor. Sie ist ein Werk des zeitweise in Otterndorf ansässigen Bildhauers Michael Ringmaker und des Malers Johan Hoier aus Geversdorf. Als Kanzelstütze dient eine Mosesfigur (mit Hörnern), die in einer schmiedeeisernen Umwehrung aus dem Jahre 1720 steht. Der Schalldeckel ist den umlaufenden Formen der Kanzel angepasst und trägt u.a. die zwölf Apostel und vier allegorische Figuren der Kardinalstugenden.

Orgel

Auf der Westempore befindet sich die Orgel. Sie hat den größten geschlossenen Registerbestand der Renaissance unter den deutschen Orgeln. Sie ist die zweite in dieser Kirche befindliche Orgel und ersetzte eine Orgel von Matthias Mahn, der im 16. Jahrhundert als Orgelbauer im Lande Hadeln, unter anderem auch in Otterndorf und Altenbruch, tätig war. Die heutige Orgel wurde ursprünglich von Antonius Wilde aus Otterndorf in den Jahren 1598/1599 mit 20 Registern erbaut. Bereits 1682/1683 wurde die Orgel durch Arp Schnitger bzw. seinem Meistergesellen Andreas Weber umgebaut und auf 35 Register erweitert. Verschiedene, teilweise misslungene, Restaurierungen wurden in den Jahren 1981 und 1982 von Orgelbaumeister Jürgen Ahrend aus Leer-Loga rückgängig gemacht und die Orgel in den Schnitger-Zustand zurückversetzt. Die von Ahrend damals vorgenommene Stimmung der Orgel nach Werckmeister wurde allerdings von ihm erst zur 400-Jahr-Feier der Orgel im Jahr 1999 in die mitteltönige Stimmung zurückversetzt.

Weitere Kunstwerke

Als weitere, beachtenswerte Kunstwerke beherbergt die Lüdingworther Kirche zwei Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, Luther und Melanchthon darstellend, vier Epitaphien aus dem 16. und 17. Jahrhundert und ein Triumphkreuz aus dem 16. Jahrhundert. Ferner sind die verschiedenen Priechen, der Pastorenstuhl, die Beichtkammer und die Chorschranke (Lettner) beachtenswert.

Erbaut

vor 1200


Besonderheiten

Führungen: Von April - Oktober jeden Donnerstag von 11:00 Uhr bis 12:30 Uhr und auf Anfrage.

• Kostenbeitrag: Erwachsene: 3,00 €, Kinder frei ,

Gruppen: Grundgebühr 20,00 € + 1,00 €/Person, Kinder frei


Profil
Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Bei uns liegt eine Bibel zur Lektüre aus. Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Wir sind auf behinderte Menschen eingestellt.
Karte
Radwege
Öffnungszeiten
Sommer:

April - Oktober: täglich von 9:00 - 17:00 Uhr

Winter:

Keine Öffnung!

Kontakt
St. Jacobi

Jacobistraße
27478 Lüdingworth

Fon: 04724-1683 (Küster)

http://www.kk‐ch.de/gemeinden/luedingworth