Ev.-Luth. Kirche Crostau

Die Crostauer Kirche wurde 1869 im neoromanischen Stil erbaut. Zuvor stand hier bereits eine Kirche, in der Gottfried Silbermann 1732 die heute bedeutendste historische Orgel Ostsachsens errichtete. Sie wurde 1870 in der neuen Kirche wieder aufgestellt und ist zu ca. 95 % original erhalten. Sie ist 1,2 km vom Verlauf des Spreeradweges entfernt.

Das Oberlausitzer Bergdorf Crostau, malerisch unterhalb der Kälbersteine und oberhalb des Spreetales gelegen, bietet herrliche Aussichten auf die 1000-jährige Stadt Bautzen und das Oberlausitzer Bergland. Crostau wurde 1218 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vermutlich aus dem Slawischen her (Gebüsch slawisch: "chrost"). Eine kleine Kapelle muss vor 1600 bereits bestanden haben und diente als Begräbnisstätte der Herrschaften. Gegen Ende des 16. Jhds. und später wurde sie mehrmals vergrößert, 1732 die Silbermann-Orgel eingebaut. Wegen Baufälligkeit - bereits 1862 wurde das Läuten deshalb eingestellt - musste eine neue Kirche errichtet werden, was 1868/69 geschah. Der Kirchturm mit 34 m Höhe bietet derzeit 3 Glocken Platz, wovon die älteste mit ihrem besonders schönen Klang noch von 1870 stammt. Im 2. Weltkrieg musste auch sie abgegeben werden und wurde unter glücklichen Umständen nicht eingeschmolzen. Im Jahr des 150jährigen Kirchweihjubiläums 2019 wird das Geläut durch eine vierte Glocke ergänzt werden. Die 1000 Sitzplätze fassende Kirche mit 2 Emporen ist schlicht, freundlich und hell gehalten. Der prächtige Prospekt der Silbermann-Orgel prägt den Raum. Den hölzernen Taufstein stiftete 1869 die Schirgiswalder Jugend. Kruzifix, Altarleuchter, Abendmahlsgeräte und ein Kronleuchter entstammen noch der alten Kirche. Im Kircheingang befinden sich Grabdenkmäler für die früh verstorbenen Söhne des Kollators und Erbauers der ersten Kirche. In der Christvesper am Heiligen Abend tragen die Konfirmanden 3 große Pyramiden zum Altar, auf denen die Weihnachtsgeschichte anhand von Figuren dargestellt sind. Früher waren diese hier als Christbaumersatz üblich und wurden "Holzchristbäume" genannt.