St. Michaels-Kirche Vasbeck

Dorf- und bis 2017 Pfarrkirche des Kirchspiels Vasbeck, inmitten des historischen Ortskerns auf einer kleinen Anhöhe gelegen.

Westturm (32 Meter hoch), einschiffiges flachgedecktes Langhaus mit westlich angebrachter Empore, östlich abgeschlossen durch einen eingezogenen Apsidialchor mit Halbkuppel.

Die Vasbecker St. Michaels-Kirche wurde 1878-80 als neuromanische "Musterkirche" anstelle eines baufälligen romanischen Vorgängergebäudes nach Plänen des Baumeisters Hermann Brumhard sowie unter planerischer Mitwirkung des weltberühmten Architekten August Orth errichtet. (Grundsteinlegung 21.05.1878, Einweihung 02.07.1880)

An den markanten Westturm mit Spitzhelm schloss sich bis 1940 ein rundbogengewölbtes Kirchenschiff mit tonnengewölbten Kurzseitenschiffen an, welches im Osten durch die mit einer Halbkuppel überspannte Chorapsis begrenzt wurde.

Bei einem britischen Bombardement wurden Schiff und Chor in den frühen Morgenstunden des 23.07.1940 als erstes deutsches Kirchengebäude innerhalb des Zweiten Weltkriegs weitgehend zerstört; der Wiederaufbau erfolgte 1948-1953 in schlichterer Ausführung unter Fortfall der Gewölbe und kunstvollen Ausmalung. (Wiedereinweihung am 23.07.1953, dem 13. Jahrestag der Zerstörung)

Der nur leicht beschädigte Turm konnte instandgesetzt werden und präsentiert sich äußerlich - abgesehen vom vereinfacht wiederhergestellten Eingangsportal und der entfallenen Turmuhr - weitgehend im Erbauungszustand

Im Kirchenvorraum dokumentiert eine Fotoausstellung die das Aussehen und die Geschichte des Gotteshauses prägende Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.

Von der "Vasbecker Flotte": Seit weit über einem Jahrhundert ist Vasbeck in Waldeck und darüber hinaus für seine "Flotte" bekannt - eine Anekdote, die in diesen Mauern ihren Anfang genommen haben soll. Ein hier im Amt stehender Pfarrer fand unter der Woche wegen der vielen ihn fordernden landwirtschaftlichen Arbeiten keine Zeit, die Sonntagspredigten für seine Gemeinden in Vasbeck und Massenhausen zu verfassen. Glücklicherweise sprang ihm sein Bruder - zu gleicher Zeit Pfarrer in der Hansestadt Bremen - durch regelmäßiges Übersenden seiner dort gehaltenen Predigten zu Hilfe. Das Prozedere war so eingespielt, dass der hiesige Pfarrer die brüderlichen Texte vor Besteigen der Kanzel meist nicht einmal mehr durchlas. Eines Sonntags - beim Verlesen der Predigt - wird er von dem Ausruf "Bremen, wo ist deine Schifffahrt - Hamburg, wo ist dein Handel!?" überrascht. Hilflos, aber geistesgegenwärtig ruft er aus: "Vasbeck, wo ist deine Schifffahrt - Massenhausen, wo ist dein Handel!?" und verlässt mit hochrotem Kopf die Kanzel.

Seither kursiert das Wort von der "Vasbecker Flotte" oder den "Vasbecker Hochseefischern". Dieser Ortsspott ist mittlerweile zu einem festen Identifikationsmerkmal geworden. So prägen Segelschiff und Kirche z.B. das Vasbecker Dorfwappen; in der Kirche stellt ein als Anker gestalteter Tauferinnerungsort Bezug zum (angeblichen) Ort der Begebenheit her.