Martinskirche Vöhl

Schlichter klassizistischer Saalbau; Kirchenschiff 1843 geweiht, Glockenturm deutlich älter, grundlegende Innenrenovierung 2017/2018.

Das Kirchenschiff

Das Kirchenschiff der Martinskirche Vöhl wurde 1843 erbaut, aber die Kirche an sich ist viel älter. Schon in den Jahren 1242 und 1252 werden die ersten Priester urkundlich erwähnt., Zusammen mit dem alten romanischen Torbogen im Kirchturm weist dies darauf hin, dass vermutlich schon im 11. oder 12. Jh. in Vöhl eine Kirche stand. Der Wehrturm lässt auf eine Entstehung zur selben Epoche schließen, doch es gibt eine auf Pergament geschriebene Turmurkunde aus dem Jahre 1769. Darin heißt es, der Turm sei von den vier Gemeinden Vöhl, Basdorf, Marienhagen und Asel gemeinschaftlich erbaut worden. In den Jahren 2017 / 2018 fanden innen umfassende Renovierungsarbeiten statt, bei denen der ursprüngliche Farbton von 1863 wiederhergestellt wurde. Die Heizung sowie computergesteuerte LED-Beleuchtung und Mikrofonanlage wurde auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Aufgrund der hervorragenden Akustik ist die Kirche heute auch für Konzerte und Aufführungen gut geeignet. Sie ist überdies mit einem Informationssystem ausgestattet, denn sie ist eine der vierzehn Stationen des „Kirchen-am-Eder-Radweges“ Ederradweg.

Die Orgel

Im Jahr 1975 wurde die Orgel (1) von Orgelbaumeister Wolfgang Böttner aus Frankenberg/Eder in das Gehäuse der Vorgänger-Orgel von Jakob Vogt aus dem Jahr 1886 gebaut. Das Instrument hat 19 klingende Register auf 2 Manualen und Pedal verteilt. Daraus ergeben sich 1.386 Pfeifen. 180 Pfeifen, die im Pedalwerk spielen, sind aus der alten Orgel, darunter 42 Holzpfeifen. Die Orgel hat den für die Bauzeit üblichen Charakter und ist sehr gut für Literatur aus dem 17. und 18. Jahrhundert geeignet. Bei der Kirchenrenovierung wurde die Orgel im Jahr 2018 durch Orgelbaumeister Christoph Böttner (Frankenberg/Eder) grundlegend überholt und die Farbfassung des Gehäuses durch die Firma Schalles (Kassel) erneuert.

Die Glocken

Drei Kirchenglocken der Vöhler Kirche werden schon im Inventarverzeichnis von 1622 erwähnt. Im Kriegsjahr 1917 musste eine Bronzeglocke abgeliefert werden. Am 19. Juni 1921 feierte die Gemeinde die Einweihung der drei neuen Gussstahlglocken aus Bochum, die bis heute ihren Dienst tun. Die große Glocke „Glaube“ (Ton As‘) trägt die Inschrift: „Jesus Christus gestern heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ Auf der mittleren Glocke „Liebe und Abendmahl“ (Ton C‘) ist das Wort Jesu eingeprägt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Die kleine Glocke „Hoffnung“ (Ton F‘) erzählt davon, dass die Vorgängerinnen der Rüstungsindustrie des ersten Weltkrieges zum Opfer fielen: „Anstatt der im Weltkriege 1917 dem Vaterlande geopferten Glocken.“

Die Turmuhr

Kommerzienrat Fritz Henkel hat im Jahr 1928 die Kirchenuhr am Glockenturm gestiftet. Henkel wurde nebenan in der Alten Schule, dem heutigen Ev. Gemeindehaus, geboren und wurde später der Gründer der Henkelwerke Düsseldorf („Persil“).