Nausis

Eigentümerin des Kirchengebäudes ist seit seiner Baulastenablösung die evangelische Kirchengemeinde Nausis-Wincherode mit ihren etwa 320 Mitgliedern. Neben dem Haupteingang sieht man den Grundstein und darauf die Jahreszahl der Erbauung 1905. Sechs Jahre zuvor begann jedoch bereits die Bauplanung.

Die ursprünglich vorgesehene neuromanische Form wurde zugunsten des nun verwirklichten neugotischen Baustils verworfen. Heimische Firmen aus Neukirchen, Weißenborn und Alsfeld führten die wesentlichen Arbeiten aus.

Als Besonderheit dabei kann die großzügige Verwendung von handwerklich hervorragend behauenen Sandsteinen angesehen werden. Innen und außen, besonders an der Tür und an den Fensterlaibungen, geben unverputzte Sandsteine dem gesamten Bau einen individuellen Charakter. Die Kosten beliefen sich auf 30.000 Goldmark, von denen die preußisch-königliche Regierung etwa ein Drittel als „Gnadengeschenk“ trug.

Die bereits über 200 Jahre zuvor bestehende Vorgängerkirche lag (und liegt) als kleiner mittlerweile baufälliger Fachwerkbau inmitten des Dorfes und fasste nur 60 Besucher. In der neuen Kirche mit ihrem 29 Meter hohen Turm finden dagegen weit über 100 Menschen Platz.

Die Orgel war ein Geschenk der Nachbarkirchengemeinde Röllshausen, mit der Nausis heute ein Kirchspiel bildet (s.u.). 1906 musste sie lediglich repariert werden. In 1984 wurde sie noch einmal gründlich renoviert. Kaiserin Auguste Viktoria stiftete zur Einweihung der Kirche eine prunkvolle Altarbibel mit eigener Widmung. Die beiden Tafeln an den Seitenwänden des Innenraumes erinnern an die in den Kriegen 1870-71 und 1914-18 gefallenen, vermissten und verwundeten Gemeindemitglieder.

Die größeren der drei Glocken mussten in beiden Kriegen eingeschmolzen, konnten jedoch mit Spenden wieder ersetzt werden. Ein elektronisches Läutewerk sorgt für das pünktliche Läuten täglich um 7:00 Uhr (im Winter um 8:00 Uhr), mittags um 11:00 Uhr und abends um 18:00 Uhr (im Winter um 17:00 Uhr). Außerdem ertönt ihr harmonischer Dreiklang bei kirchlichen Anlässen, sowie bei Tod und Beerdigung eines Gemeindemitgliedes.

Vor der Kirche stehen drei Gedenksteine. Sie erinnern an die Opfer beider Weltkriege aus Nausis und Wincherode. Am Volkstrauertag wird hier alljährlich bei einer kleinen Gedenkfeier ein Kranz niedergelegt. Der derzeitige Pfarrer betreut auch die Gemeinde Röllshausen-Salmshausen mit den Ortsteilen Schönberg, Trockenbach und Hof Röllhausen. Jahrzehntelang davor bildete Nausis (mit Wincherode) mit Asterode und Schorbach ein gemeinsames Kirchspiel und einen Pfarrbezirk.

Quelle: Festbuch zum 100-jährigen Kirchenjubiläum 2005