Kirche Meyriez (CH)

Die schmucke Kirche von Meyriez wird 1228 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zum Kloster Fontaine-André (NE). Das im Chorraum der Kirche eingelassene Tabernakel und der Schluss-Stein des Chorgewölbes erinnern bis heute an ihre ursprüngliche Katholizität. Mit der Reformation 1530 wurde die Kirche reformiert; seither dient sie der Kirchgemeinde Meyriez als Gottesdienstort und wird auch von auswärtigen Gästen gerne und oft besucht.

Die Kirche Meyriez, vermutlich die Gründung eines lokalen Grundherren, wird 1228 erstmals urkundlich erwähnt und erscheint fortan in allen mittelalterlichen Pfarreilisten des Bistums Lausanne als Teil des Dekanats Avenches. Als Kirchsprengel dürfte sie durch Abtrennung von Teilen der sicher älteren Pfarreien Muntelier (heute Murten) oder Faoug entstanden sein und umfasste Meyriez, Greng, Courgevaux, Courlevon und Coussiberlé. Dass es sich nicht um eine frühmittelalterliche Gründung handelt, lassen auch der Kirchenpatron Johannes Evangelista und die archäologischen Befunde annehmen. Dass das Chorfenster seit 1914 Johannes den Täufer zeigt, ist ein historisches Missverständnis; die Kirche war dem Evangelisten Johannes geweiht…

Im 13. Jahrhundert kam die Kirche an das Prämonstratenserkloster Fontaine-André bei Neuenburg: 1239 überliess Peter von Oleyres, Schultheiss von Murten, diesem seine Rechte, 1289 gaben ihm die Herren von Avenches auch ihre Rechte. Fontaine-André behielt die Kirche bis zur Reformation und besetzte die Pfarrstelle mit einem Mönch seines Konvents. Die Merlacher nahmen die Reformation am 22. Mai 1530 durch «Mehren» an, d. h. in einer Abstimmung mit absolutem Mehr. Dies, nachdem sie in zwei Abstimmungen ihre Stimme zugunsten des alten Glaubens abgegeben hatten. Damit beugten sich die Leute einem langfristig von verschiedenen Seiten ausgeübten Druck: Zweimal hatten Murtner die Kirche geplündert und Bilder und Altäre zerstört. Mehrmals hatte Guillaume Farel agitiert, den Pfarrer beschimpft und in der Kirche Hostien ausgeschüttet und mit Füssen getreten. Dies geschah unter dem Einfluss Berns, das den Terror bestenfalls formal kaschierte. Schliesslich war Meyriez die letzte Pfarrei alten Glaubens in der Herrschaft geblieben, hatten doch Murten, Kerzers und Môtier der Reformation bereits zugestimmt. Da der Pfarrer kurz vor der definitiven Wende Sakristeiausstattung und Archiv ins Kloster Fontaine-André geflüchtet hatte, schenkte Bern der Kirchgemeinde im Herbst darauf einen Kelch und ein Fenster. Beide sind nicht überliefert.

Bis zum Ende des Ancien Régime übten Bern und Freiburg die Verwaltung der Kirche gemeinsam aus, wobei Bern den Ton angab. Der Versuch Freiburgs, die Kirchgemeinde aufzulösen und mit Murten zu vereinigen, setzte 1540 ein, blieb letztlich jedoch fruchtlos. Hingegen wurde im Jahr 1850 eine Konvention zwischen Meyriez und Murten abgeschlossen, wonach der (damals ausschliesslich welsche) Pfarrer von Meyriez auch für die französischsprachigen Kirchgänger/-innen von Murten zuständig war. Dieser Vertrag wurde erst 1992 formell aufgelöst.

Heute umfasst die Kirchgemeinde wie einst die vier politischen Gemeinden Meyriez, Greng, Courgevaux und Courlevon (seit 2016 zu Murten gehörig). Noch immer ist die Kirche Meyriez das Zentrum des gottesdienstlichen Lebens. Durch rege Bautätigkeit in der Region hat sich die demographische und soziologische Zusammensetzung jedoch stark gewandelt. Heute (2017) hat die Kirchgemeinde rund 1100 Kirchbürger/-innen, wovon weit über 90 % deutscher Sprache sind.