Radfahrer- und Ausstellungskirche Ratzdorf

ehemalige Pfarrscheune (erbaut 1903) 1957/58 umgebaut zur Kirche, 2013 vollständig saniert und zur Ausstellungs- und Radfahrerkirche erweitert.

Beschreibung
Radfahrer- und Ausstellungskirche Ratzdorf

ehemalige Pfarrscheune (erbaut 1903) 1957/58 umgebaut zur Kirche, 2013 vollständig saniert und zur Ausstellungs- und Radfahrerkirche erweitert.

Mit der Auflösung des Kirchspiels Kuschern nach dem II. Weltkriege und der folgenden Grenzziehung hatte Ratzdorf seinen Kirchort verloren. Ab 1955 fing man unter widrigen politischen Bedingungen mit der Planung eines Kirchbaus an. Am 31. Mai 1957 begann der Umbau der ehemaligen Pfarrscheune zur Kirche. Ein über zweijähriges Bemühen von Pfarrer Karl Tiedeke, dem engagierten Gemeindekirchenrat und Superintendent Wilhelm Asse aus Guben hatte Erfolg und der Kirchbau wurde vom Berliner Konsitorium und zähneknirschend auch von der Kommune genehmigt. Zu den rund 700 Einwohnern in Ratzdorf gehörten auch ehemalige Bewohner aus Kuschern, Lahmo und anderen Orten jenseits von Oder und Neiße, die beim Bau der Kirche tatkräftig mithalfen. Ein bewegender Schwarzweißfilm über den Kirchbau legt davon Zeugnis ab. Bei der Finanzierung der Bauarbeiten und der Inneneinrichtung halfen das Gustav-Adolf-Werk, die Landeskirche Berlin-Brandenburg, das evangelische Hilfswerk, die eigene und die benachbarten Kirchengemeinden sowie die westdeutschen Partnergemeinden aus Neviges im Rheinland und Löhne in Westfalen. Nach Plänen des Architekten Lothar Seifert aus Lossow wurde die Pfarrscheune aus dem Baujahr 1903 zur Kirche umgebaut. Die ästhetische Konzeption der Kirche besticht durch die gehaltvolle Schlichtheit der Moderne. Dabei sind verschiedene theologische Akzente gesetzt worden. So ist beispielsweise der Altar dem biblischen Gebot gemäß mit geschichteten Steinen (Ex 20,25) nachempfunden. Die Taufe besteht aus einem Monolith aus Sandstein. Das gold-rötliche Perlmuttmosaik des Kruzifix korrespondiert mit der farblichen Gestaltung der Chorwand. Das Äußere der Kirche – in schlichtem Weiß und einer Dachdeckung in Anthrazit – imaginiert von Osten gesehen ein weit ausgespantes Zeltdach. Die zwei neuen Glocken, in Apolda bei Schilling & Lattermann gegossen, läuteten am 26. Mai 2958 das Kirchweihfest ein. Die Festpredigt hielt Generalsuperintendent Günter Jacob aus Cottbus. Der Kirchbau war in der Zeit seiner Entstehung ein besonderes Politikum. Aufgrund der repressiven Kirchenpolitik der DDR-Machthaber wurde ein Kirchbau, der zudem von einem breiten christlich-bürgerschaftlichen Engagement vorangetrieben wurde, sehr misstrauisch beobachtet. Während der Bauphase wurde Pfr. Karl Tiedeke unter dem Vorwand illegaler Spendensammlung in Berlin-Hohenschönhausen kurzzeitig inhaftiert und verhört. Sein Einwand, er sammle keine Spenden sondern eine Kollekte und er sein darüber hinaus gänzlich furchtlos, machte den Stasi sprachlos und der Pfarrer wurde umgehend wieder auf freien Fuß gesetzt. Heute steht über dem Portal der Kirche ein Wort aus dem Buch des Propheten Jesaja: „Das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.“ (Jes 40,8b). Ob Gottesdienst oder die Stille einer offenen Kirche, die zum Innehalten einlädt, alles dient dem Hören auf Gottes Wort in der jeweiligen Zeit.

Erbaut

1957/58


Baustil

backsteinerner Scheunenbau umgebaut zu schlichtem Kirchbau mit geschlossenem Ausstattungsdesign der 1950ziger Jahre mit zahlreichen Anklängen an die Bauhaustradition


Besonderheiten

Ausstellung zur Orts-; Hochwasser- und Kirchbaugeschichte. Stimmungsvoller Ausstellungsfilm.


Profil
Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Bei uns liegt eine Bibel zur Lektüre aus. Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen).
Karte
Radwege
Öffnungszeiten
Sommer:

von Ostern bis Reformationstag tgl. von ca. 8:00 bis 19:00

Winter:

zu den Veranstaltungen und auf Nachfrage (033652/7238)

Kontakt
Radfahrer- und Ausstellungskirche Ratzdorf

Neißestraße 4
15898

Fon: 033652/319

http://www.ev-kirchengemeinde-neuzelle.de