St. Jacobi-Kirche
Die dreischiffige gotische Hallenkirche wurde ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in drei Bauabschnitten erbaut. Erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1294. Neogotische Umformung der Kirche durch Friedrich August Stüler um 1850. Ein schwerer Kirchturmbrand im Jahr 1916 zerstörte die 80m hohe Turmspitze und die fünf mittelalterlichen Bronzeglocken. Heute ist der Turm 49m hoch.
Beschreibung
St. Jacobi-Kirche
Die dreischiffige gotische Hallenkirche wurde ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in drei Bauabschnitten erbaut. Erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1294. Neogotische Umformung der Kirche durch Friedrich August Stüler um 1850. Ein schwerer Kirchturmbrand im Jahr 1916 zerstörte die 80m hohe Turmspitze und die fünf mittelalterlichen Bronzeglocken. Heute ist der Turm 49m hoch.
Die St. Jacobi-Kirche - eine dreischiffige gotische Hallenkirche - ist in drei Bauabschnitten erbaut worden. Dem ersten Bauabschnitt entstammt der massive Feldsteinsockel, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde, möglicherweise zwischen 1239 und 1294. 1361 folgt der Baubeginn des hohen Chores. Circa 1430 bis 1450 wird das Langhaus zwischen dem hohen Chor und dem Turm errichtet. Die Kirche erhält damit das noch heutige äußere Aussehen.
Der Turm, insbesondere die Turmspitze, hat in den vergangenen Jahrhunderten viele Veränderungen erfahren. Durch einen Blitzschlag und nachfolgenden Brand am 2. Juni 1632 wurde die Turmspitze zerstört. Der Turm wurde mit vier kleinen Ecktürmen versehen, von denen einer 1660 (Sturmschaden) und die anderen drei 1752 durch ,,Donner“ beschädigt wurden und entfernt werden mussten. Dann erhielt der Turm einen Fachwerkaufsatz (sog. Laternenaufsatz). 1854 wurde eine neugotische Spitze an dessen Stelle gesetzt, durch die der Turm die Höhe von ca. 80m erhielt. Seit dem großen Brand am 27. November 1916 bildet ein einfaches Satteldach den Turmabschluss. Bei diesem Brand wurden auch die fünf wertvollen Bronzeglocken zerstört. Die beiden größten Glocken, die Marien- und die Katharinenglocke, waren 1518 von Hinrich van Kampen, einem der berühmtesten Glockengießer seiner Zeit, gegossen worden. In mehreren Arbeitseinsätzen beräumten in den Jahren 1996 - 98 Gemeindeglieder den Turm von Bauschutt und anderem Unrat. Der Turm hat heute eine Gesamthöhe von 49m. Mit 182 Stufen sind die Turmfenster zu erreichen, von denen man auf einer Höhe von 40m in Richtung Süden und Norden sehen kann (bei guter Sicht bis zum Havelberger Dom in ca. 27km Entfernung).
Innenausstattung
Das Innere der Kirche ist in den Jahren 1851 bis 1854 unter Friedrich August Stüler (1800 - 1865) komplett restauriert worden und die Innenausstattung der mittelalterlichen Kirche dem Stilempfinden der damaligen Zeit angepasst worden. Weitere notwendige Restaurationsarbeiten leitete 1912/13 Dr. Curt Steinberg/Berlin. 1970/71 wurde unter der Orgelempore die Winterkirche eingerichtet. In mehreren Arbeitseinsätzen wurde dann die Kirche von Gemeindegliedern in den Jahren 1980/81 ausgemalt. Nach der Wende wurde dann eine umfassende Sanierung der Kirche möglich. Sie ist 1996 - 1999 durchgeführt worden. In diesem Zuge wurde aus der Winterkirche ein kleines Gemeindezentrum und die Kirche erhielt eine Heizung. Abgeschlossen werden konnte die Sanierung durch die Restaurierung der Portale 2004.
Die Buntglasfenster der Kirche wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschaffen. Das Fenster im nördlichen Seitenschiff zeigt Christus, der zwei Frauen segnet. Es ist eine Stiftung von Carl Simen Wenzel (1914) zum Gedächtnis an seinen Onkel Friedrich Wenzel. Das Fenster im südlichen Seitenschiff zeigt Christus, der Kinder segnet und ist ebenfalls eine Stiftung von C.S.WenzeI (1914) zum Andenken an seine Tante Agnes Wenzel. Beide Fenster wurden durch Dr. Ing. Curt Steinberg (Berlin) entworfen. Die Ausführung übernahm die Glasmalerwerkstatt G. Heinersdorf, Berlin (1914). Bedeutend ist das Chorfenster im Osten ,,Das Jüngste Gericht". Der Entwurf für das Fenster stammt ebenfalls von C. Steinberg. Die Ausführung erfolgte durch die Firma Puhl und Wagener, G. Heinersdorf, Berlin, Treptow in den Jahren 1922 - 1925. Am Erntedank 1925 wurde es der Gemeinde übergeben. Es trägt folgende Inschrift: ,, Zum ehrenden Gedächtnis der im Weltkrieg gefallenen Heldensöhne dieser Gemeinde Perleberg - des kurmärkischen Feldartillerie Regimentes 39 und der Ulanenregimenter 11 und 15". Alle drei Fenster wurden 1999 restauriert und mit einer Schutzverglasung versehen.
Zu den bedeutendsten Ausstellungsstücken der Kirche gehören:
Das Kreuzigungsrelief aus dem Jahre 1361 (im Turmeingang) mit der Inschrift: ,1361 wir begannen zu bauen'. Das Relief war im hohen Chor befestigt. Eine Urkunde erwähnt die Stiftung eines neuen Altars (1391). Es ist also davon auszugehen, dass der hohe Chor zwischen 1361 und 1391 errichtet worden ist.
Der fünfflammige Leuchter aus der Werkstatt des Harmen Bonstede, wurde 1475 in Hamburg hergestellt. Der große Leuchter (Höhe ca. 2,90m) steht im Chorraum wie auch zwei kleinere Leuchter (Höhe ca. 1,05m), die ebenfalls aus dieser Zelt von H. Bonstede hergestellt worden sind.
Der Dreisitz auf der südlichen Seite des Chorraumes ist vorreformatorisch. Die Heiligen Figuren sollen Elisabeth v. Thüringen und eine uns unbekannte Märtyrerin darstellen.
Der Konow - Epitaph ist dem Bürgermeister gewidmet, der die Reformation 1539 hier einführte. Das Gemälde zeigt die älteste Stadtansicht, wohl von 1694, da das Gemälde in diesem Jahre überarbeitet worden ist. Johann Konow war einstiger Bürgermeister und erster Landrichter der Prignitz. Er hatte die Blutgerichtsbarkeit inne.
Die Kronleuchter im Mittelgang stammen aus unterschiedlichen Zeiten. Der vordere, dem Chorraum am nächsten befindlichen Leuchter stammt aus dem Jahre 1685, (das Original) der mittlere Leuchter aus dem Jahre 1914 und der dem Turmeingang nächste Leuchter aus dem Jahre 1853.
Eine Gedenktafel am mittleren der südlichen Rundpfeiler erinnert an den Theologen und Philosophen Gottfried Arnold, der hier in Perleberg von 1707 bis zu seinem Tode 1714 gewirkt hat.
Orgel
Die Orgel wurde durch die Firma Fr. Turley (Treuenbrietzen) im Jahre 1831 errichtet. Im Zuge der Gesamtrenovation durch Friedrich August Stüler hat sie ihre heutige Gestalt erhalten. 1958 wird das Klangwerk als pneumatische Orgel durch die Firma Geb. Jehmrich, Dresden neu gebaut. 1995 wurde die Orgel durch die Firma Sauer (Frankfurt an der Oder) renoviert und 2016 durch die Firma Dutschke (Salzwedel) generalüberholt. Die Orgel hat mit drei Manualen und dem Pedal insgesamt 2.496 Pfeifen.
Besonders seit dem zweiten Weltkrieg ist die Erhaltung dieser Kirche der großen Opferbereitschaft der Perleberger Kirchengemeinde zu verdanken. In diesen Jahrzehnten hat sie immer wieder in Arbeitseinsätzen und in Spendenaktionen einen unschätzbaren Beitrag für diese Kirche geleistet; auch Alt-Perleberger, die heute an anderen Orten leben, haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Kirche so gut erhalten ist. Dies zeigt: solange diese Kirche bleibt, was sie war und ist, wird sie als Gelegenheit kultureller Veranstaltungen und als Baudenkmal erhalten bleiben. Verliert sie aber ihre religiöse Aufgabe, wird sie auch die anderen Funktionen nicht mehr erfüllen, sondern als eine seelenlose Hülle zurück bleiben.
Erbaut
1294 erste urkundliche Erwähnung
Baustil
Gotische Hallenkirche
Besonderheiten
Kreuzigungsrelief von 1361, großer fünfarmiger Bronzeleuchter aus der Werkstatt Harmen Bonstede/Hamburg von 1475, teilweise mittelalterliches Chorgestühl, neogotische Umgestaltung des Innenraums durch Friedrich August Stüler um 1850. Wirkungsstätte des bedeutenden pietistischen Theologen Gottfried Arnold (1666-1714).
Profil
Karte
Radwege
Öffnungszeiten
Sommer:
In der Regel täglich 10-18 Uhr, sonntags nach dem Gottesdienst bis 18 Uhr
Winter:
Wenn die Kirche nicht geöffnet ist, kann der Schlüssel im Gemeindebüro Kirchplatz 5 erfragt werden.
Kontakt
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